Workshop Berufsfeuerwehr 22-24.10.2010
Freitag, 22.10.2010
Pünktlich um 10:00 Uhr zogen die 13 Nachwuchsretter mit ihren 4
Betreuern in die „Hauptfeuerwache“ Olsberg ein. Nachdem die
Luftmatratzen und Feldbetten bezogen waren und jeder seine Position auf
den Fahrzeugen zugeteilt bekam, ging es mit der sehr unbeliebten, aber
ebenso wichtigen Fahrzeug- und Gerätekunde weiter. Alle Jugendlichen
waren aber dennoch mit vollem Eifer dabei, da sie wussten dass dieser
Teil der Ausbildung für das Wochenende noch von großer Bedeutung sein
wird.
Um 13:00 Uhr dann die erste Durchsage über das extra für dieses
Wochenende installierte Lautsprechersystem im Feuerwehrhaus: „Es gibt
Essen“. Nach einer Stunde Mittagspause mit Schnitzeln und Spätzle ging
es pünktlich um 14:00 Uhr mit der Fahrzeug- und Gerätekunde weiter.
14:20 Uhr, der Alarmgong ertönt in der gesamten Feuerwache. Alle jungen
Retter schrecken auf und haben ihre Ohren gespitzt. Die Ersten fangen
schon hastig an sich umzuziehen...
Dann die Durchsage:
„Einsatz für die Jugendfeuerwehr Olsberg. Ölspur, In der Helbeke in Höhe
Briloner Tor. Eingesetzte Fahrzeuge: GW – ÖL“. Sofort begab sich die
Fahrzeugbesatzung zu ihrem Fahrzeug und fuhren in den Einsatz. Alle
anderen konnten in der Wache bleiben. Dort angekommen erwartete die
Jugendlichen eine etwa dreißig Meter lange „Ölspur“ welche in einem
Gullydeckel endete. Nach etwa einer halben Stunde war die Verunreinigung
beseitigt und die Absperrungen konnten zurückgebaut werden. Bei der
angenommenen Ölspur handelte es sich natürlich um 20 Liter
Leitungswasser! Dieses war aber täuschend echt aufgebracht, sodass
Spaziergänger gerade die Feuerwehr alarmieren wollten.
Anschließend ging es mit dem theoretischen Unterricht weiter.
Nach der
Kaffeepause fingen sieben Jugendfeuerwehrmitglieder mit dem Unterricht
für die Jugendflamme Teil 1 an. Nach Theorie und Praxis waren die Köpfe
der 10 bis 14 jährigen voll und die Freizeit war redlich verdient.
Nachdem niemand mehr damit gerechnet hatte, folgte um 21:30 Uhr der
nächste Einsatz. Diesmal mussten alle ausrücken. Angenommen war
auslaufender Kraftstoff aus einem PKW nach einem Verkehrsunfall.
Eingesetzte Fahrzeuge waren hier der GW – ÖL und das LF 16 TS. Der
Auslaufende Kraftstoff wurde durch einen Wasserkanister im Motorraum
simuliert. Durch den Einsatz von Auffangwannen konnte aber „Schlimmeres“
verhindert werden. Auch der Aufbau eines Löschangriffes zum
vorbeugenden Brandschutz war schnell erledigt. Für große Verwirrung
sorgten allerdings die beiden Verletzten in dem PKW, welche ihre Rolle
sehr realistisch spielten. Als einer von ihnen plötzlich bewusstlos
zusammenbrach, wurde den jungen Rettern schnell klar, wie wichtig eine
Patientenbetreuung ist.
Zurück in der Wache gelang es dann nach etwa eineinhalb Stunden Ruhe in
den „Haufen“ zu bekommen, sodass gegen halb eins alle in ihren Betten
lagen.
Um 1:30 Uhr ertönte wieder der Alarmgong. Diesmal folgte ein
Brandeinsatz für das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25. Die Jugendlichen
staunten nicht schlecht, als sie mitten in der Nacht mit Blaulicht um
das Gerätehaus fuhren und ein richtiges Feuer auf dem Gelände der Fa.
Metallbau Körner vorfanden. Dieses konnte aber schnell unter Kontrolle
gebracht und abgelöscht werden.
Samstag 23.10.2010
Nachdem alle Pünktlich um 7:00 Uhr beim Frühstück waren, ging es um 8:00
Uhr zum Dienstsport. Drei Jugendliche absolvierten die erforderliche
Prüfung für den Deutschen Jugendschwimmpass in Bronze, einer sogar die
Anforderungen für das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Gold! Zurück in
der Feuerwache hingen die letzten noch ihre Handtücher zum Trocknen
auf, als plötzlich schon der nächste Einsatz folgte.
Diesmal ging es für
die Besatzungen des TLF 16/25 und des LF 16/TS zum Bauzentrum Kneer.
Hier wurde angenommen, dass es zu einer Verpuffung unter dem Dach
gekommen war. Hierbei viel ein Dachdecker vom Dach und blieb eingeklemmt
liegen. Auch dieser Einsatz wurde schnell und erfolgreich von den
Nachwuchsrettern abgearbeitet.
Nach dem Mittagessen folgte eine Praktische Unterrichtseinheit für die
Absolventen der Jugendflamme. Die größeren Kameraden der Jugendfeuerwehr
fuhren zu Anleiterübungen an das ehemalige Brüderkrankenhaus in
Olsberg.
Gegen 14:00 Uhr dann der nächste Einsatz: „Einsatz für die
Jugendfeuerwehr Olsberg, Kellerbrand in der Konzerthalle Olsberg, eine
Person vermisst“.
An der Einsatzstelle eingetroffen baute die Besatzung des TLF 16/25 den
Hochdrucklüfter auf, um den Atemschutztrupps ein „rauchfreies Vorgehen“
im Gebäude zu ermöglichen. Vermisste Personen können so schneller
gefunden werden. Die Angriffsleitung für den ersten Angriffstrupp wurde
zusammen mit einem Teil der LF16/TS Besatzung aufgebaut, anschließend
wurde noch ein eigener Löschangriff vorgenommen.
Vier ältere Kameraden der Jugendfeuerwehr haben sich diesen Einsatz
bestimmt anders vorgestellt. Sie waren ausgewählt mit Atemschutz den
Keller des Gebäudes abzusuchen.
Nach etwa einer halben Stunde war die Person (das Maskottchen der
Jugendfeuerwehr) gefunden und gerettet.
Anmerkung:
Die Jugendlichen haben zu keiner Zeit richtige Atemschutzmasken oder
Atemschutzgeräte getragen. Es handelt sich um extra für die
Jugendfeuerwehr umgebaute Masken und Geräte. So ist die Atemschutzmaske
z.B. von innen komplett hohl. Alle einbauten und die Scheiben sind
ausgebaut worden. So ist unter der Maske in etwa soviel Platz wie unter
einem gut sitzendem Motorradhelm. Das Atemschutzgerät besteht aus einem
Original Tragegeschirr und einem Lackiertem Abflussrohr. So ist das
Gerät leichter wie so mancher Schulranzen…
So war die Kaffeepause wirklich verdient. Nach einer kurzen
Unterrichtseinheit in Technischer Hilfe wurden die Sozialräume
gereinigt, bevor auch schon der nächste Einsatz an der Olsberger Hütte
wartete. Auch hier war wieder eine Person vermisst. Jedoch sollte kein
Keller brennen, sondern sofort eine ganze Fabrikhalle. Als
Wasserentnahmestelle wurde der firmeneigene Feuerlöschteich benutzt.
Nach erfolgreicher Übung wurde noch einmal praktisch und theoretisch
gezeigt, wie das richtige Absuchen von großen Räumen erfolgt. Hierbei
wurde den Nachwuchsrettern deutlich, wie schwierig es ist, eine große
Fabrikhalle komplett und schnell nach Vermissten Personen abzusuchen.
Die Gegrillte Wurst in der Feuerwache schmeckte nach dem anstrengenden
Tag allen umso besser. So ließ man den langen Tag gegen 21:00 Uhr
ausklingen. Manche Jugendlichen verschlug es gegen 22:00 Uhr in Ihre
Betten, was manche Eltern zuhause sicherlich gefreut hätte…
Gegen 00:00
Uhr schliefen dann auch die Letzten, nur die Betreuer heckten schon
wieder die nächste „Schandtat“ aus. So ertönte um kurz vor eins erneut
der Alarmgong. „Brandeinsatz für das TLF 16/25, brennt Abraum bei der
Fa. Metallbau Körner“. Wieder brannte es im Hinterhof der Firma. Nach
dem Aufbau des Löschangriffes konnte auch dieses Feuer schnell und
souverän gelöscht werden. Anschließend fielen die tapferen
„Löschknechte“ in einen langen, wohlverdienten Schlaf.
Sonntag 24.10.2010
Da es Sonntag war, durften alle ausschlafen, zumindest laut Plan. Das
Frühstück war erst für 8:15 Uhr angesetzt. Wenn da bei einer
Berufsfeuerwehr nur nicht diese verflixten Einsätze wären. So wurde die
Besatzung des TLF 16/25 um 7:15 Uhr zu einer Brandmelderanlage in das
Aqua Olsberg alarmiert - Fehlalarm. An der Feuerwache zurück, stand das Frühstück
schon auf dem Tisch. Anschließend folgte eine Wiederholung der Themen
der Jugendflamme in Theorie und Praxis.
10:30 Uhr „Einsatz für die Jugendfeuerwehr Olsberg, PKW Brand auf der
Umgehungsstraße, eingesetzte Fahrzeuge: TLF 16/25 und LF 16/TS“.
Auf der Umgehungsstraße angekommen fanden die Jugendlichen zwei PKW`s
vor. Es wurde angenommen, dass ein PKW brennt und mit Schaum abgelöscht
werden musste. Unter dem zweiten PKW lag wieder einmal unser
Maskottchen, welches durch den Einsatz von Lufthebekissen befreit werden
musste. Dieser Einsatz sorgte für viele Schaulustige und Interessierte
in der Bevölkerung.
Nach dem Mittagessen wurde es für die 7 Teilnehmer der Jugendflamme ernst. Die Abnahme durch den Stadtjugendfeuerwehrwart Ulrich Bullmann stand nun unmittelbar bevor. Nachdem einzeln und in Zweiergruppen die Anforderungen der Jugendflamme Teil 1 geprüft wurde, konnte allen zur bestandenen Prüfung gratuliert werden. Somit besitzen alle momentan in der Jugendfeuerwehr befindlichen Mitglieder die Jugendflamme Teil 1. Das Ablegen der Jugendflamme Teil 2 ist bereits in Planung. Die jungen Kameraden, welche jetzt aktuell die Jugendflamme abgelegt haben, werden auf der Generalversammlung der Jugendfeuerwehr im Januar 2011 geehrt. Anschließend wurden die Sozialräume gereinigt, die Schlafstätte abgebaut und die Fahrzeuge gereinigt, so dass der Workshop gegen 16:00 Uhr beendet war.
Die Jugendfeuerwehr bedankt sich bei allen Helfern für das erfolgreiche Wochenende, sowie bei der Fa. Metallbau Körner, Bauzentrum Kneer, Straßen NRW, der Firma Olsberg und der Touristik und Stadtmarketing Olsberg. Ohne deren Mitwirken und das zur Verfügung stellen von Gelände und Räumlichkeiten wäre der Workshop so nicht möglich gewesen. ■ Daniel Benk
Fotos findet ihr in der Bildergalerie